JANUS völlig WGTreten

10 Jun JANUS völlig WGTreten

Dieses Jahr war ein ganz besonderes Gastspiel für JANUS auf dem WGT mit drei je 90 min. Auftritten in weniger als 24 Stunden in unterschiedlichen Besetzungen mit unterschiedlichen Programmen. Den Anfang machte ein schweißtreibender Gig zu später Stunde im prall gefüllten Felsenkeller. Nach einer kurzen Verzögerung ging es gleich zur Sache und Bretter wie „Graue Seelen“, „Dorinas Bild“ oder „Terror“ fegten durch den wogenden, raucherfüllten Saal. In voller Kapelle mit Schlagzeug, Bass und Doppelgitarrenfeuerwerk wirkten Tobys Samples und RIGS Gesänge besonders brachial und kathartisch.

Wer jetzt dachte, dass RIGs Stimme diese Tortur kaum unbeschadet überstehen konnte, wurde knapp zwölf Stunden später im Salon des Schumann-Hauses eines besseren belehrt. Den dort gaben JANUS im inoffiziellen WGT-Rahmenprogramm eines ihrer raren Duo-Konzerte: nur Stimme und Flügel, ganz intim und unverstärkt. Toby und RIG improvisierten über das Schumann Stück „In der Fremde“, legten eine spontane Kompositions-Session ein und spielten Novitäten wie „Veronica“ als Vorgriff auf die Jahresabschlusskonzerte. Im Publikum wurde zunehmend das Taschentuch gezückt.

Gegen 13:30 war die Matinee dann leider auch schon vorüber, denn der zweite offizielle Auftritt nahte in der wundervollen Peterskirche. Tausend Stühle warteten auf Gäste und wurden bis zum letzten Platz gefüllt. Tatsächlich mussten einige Gäste des Festivals wegen Überfüllung zurückgewiesen werden, was JANUS sehr bedauern. Alle, die einen Platz ergattern konnten, erlebten ein ergreifendes Konzert in Quartettbesetzung mit Cello und Klarinette. Die riesige Kirchenkuppel ließ die Klänge monumental in die Höhe steigen und verschaffte durch ihr sakrales Flair gerade Nummern wie „Totes Land“ mit seinen Arche Noah Referenzen oder auch der Hochzeitsszene in der „Ballade vom alten Seemann“ eine zusätzliche Bedeutungsebene. Am Ende blickten alle Musiker erschöpft aber glücklich in zahllose strahlende Gesichter.

Ein ebenso denkwürdiger wie spektakulärer Marathon auf dem WGT, der sich kaum toppen lässt.

Keine Kommentare

Die Kommentarfunktion ist derzeit deaktiviert.