01 Aug Edgar

RIG ÜBER EDGAR:
„Edgar“ sollte das härteste und verrückteste Stück auf „Wurmpalast“ werden. Einen Text hatte ich nicht, wusste aber, dass sich das Lied auf die wahnhafte Vergötterung der verstorbenen Ligeia und die kaltherzige Verachtung gegenüber Rowena beziehen sollte. Den verwirrten Geisteszustand von „Edgar“, wie ich den namenlosen Erzähler der Geschichte taufte, sollten ein unkonventioneller Liedaufbau und dezente Slipknot und Korn-Anleihen illustrieren.
Emil entwickelte im bewährten Ping-Pong-Verfahren verschiedene Figuren und Passagen und meinte nach dem Übersenden der letzten 1:30 Skizze: „Keine Ahnung, was davon jetzt Strophe, Chorus oder Bridge wird, aber man kann das auf viele Weisen ordnen!“ Tatsächlich kamen mir plötzlich Melodien und Texte samt Songaufbau parallel in den Sinn, was eher selten vorkommt. Üblicherweise funktioniert das eher sequenziell in der Reihenfolge: Text schreiben, Liedaufbau ableiten, Melodie festlegen. Hier ging es quasi von selbst und ich konnte Emil noch am selben Tag eine Art Bauplan für das Lied zuschicken, den er auch sofort umsetzte. „Ich weiß zwar nicht, wie das am Ende zusammenpassen soll, aber hier hast du es!“ Eine Gesangsskizze später war die Sache klar. Es ist wirklich interessant wie einzelne Elemente, z.B. eine Rhythmusfigur, ein Riff oder in diesem Fall der Gesang, ein Stück zusammenschweißen kann und den Elementen Halt verleiht. Am Ende ist „Edgar“ ein wüstes Stück Musik geworden, das im Kopf der Hörer Mr. Drown wieder auferstehen lässt. Bei den Gitarrensounds und Drumbreaks hat Emil so richtig einen rausgehauen. Ein perfektes zweites Kapitel auf „Wurmpalast“.
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