30 Sep Wurm

RIG ÜBER WURM:
„Wurm“ war das zweite Lied, das wir für das Album in Angriff nahmen. Es war ein in „Ligeia“ enthaltenes und dort der Hauptfigur zugeschriebenes Gedicht namens „The conqueror worm“, zu dem einige sehr gute Übersetzungen existierten. Allerdings passten diese nicht zur Stilistik auf „Wurmpalast“, so dass ich eine eigene Übersetzung mit viel Enthusiasmus und Grübelei zu Papier brachte. Emil hatte auch sehr schnell ein überaus passendes Riff am Start, das sehr doomig und elegisch rüberkam. Die Arbeit am zweiten Riff, das die Strophen begleitete, gestaltete sich aufwändiger. Hier tat sich Emil durch die unermüdliche Ausarbeitung von neuen Varianten, Breaks und Voicings hervor, die die Strophen bis zur letzten stets interessant und abwechslungsreich hielten. Ein besonderer Spaß war der kurze musikalische Ausbruch beim Erscheinen des Wurms. Ich hatte mir hierfür etwas disruptives und schiebendes gewünscht, was Emil im ersten Wurf auch direkt perfekt getroffen hatte. Eine meiner vielen Lieblingsstellen auf dem Album.
Von Anfang an wollte ich eine Art „griechischen“ Chor, der das tragische Geschehen aus dem Off mit einer Art Mantra kommentiert. Hierfür stellte ich mir Tobias Schönemann aka Herrn Konstanz von The Vision Bleak, Ewigheim und Oul als kongenialen Erzähler vor. Ich hatte ihn bereits 2020 zu einem Gastauftritt auf der Bühne überreden können, der leider aufgrund Corona ins Wasser fiel. Als Tobias von der neuen Idee hörte, war er sofort mit an Bord, obwohl er mehr als ausgelastet war. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist für mich als großen Fan seines jahrelangen Schaffens eine echte Freude. Das Timbre der Stimmen ist so verwandt, dass ich manchmal vergesse, dass ich es gar nicht mehr bin, der da grade singt.
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