Rezension – Schlafende Hunde – Legacy

13 Sep Rezension – Schlafende Hunde – Legacy

Ein guter Monat für alle Schizos, Psychos und sonstige etwas anders ausgefallene Menschen! Erst Leakh, dann Nenia, und jetzt JANUS, die dem Fass endgültig den Boden ausschlagen!

Wie der doppelgesichtige Gott, nach welchem sie sich benannten, ist bei Toby und RIG nichts so, wie es scheint – es bedarf nur einer kleinen Bewegung und schon reißen all die dünnen Schleier auf, welche die Sicht auf die Abgründe, die wir „Seele“ nennen, verbergen. Liebe ist nur unterdrückter Hass, dein Bruder dein Feind, dein Mörder, dein Opfer, die Frau erschaffen dich zu zerstören oder durch dich zerstört zu werden, der Tod ein malerisches Kleinod, das am Ende eines dunklen Weges schimmernd vor uns liegt – so entrückt und doch so real wird hier der Tod beschrieben, als ob die Geschichte dem Mund der entschwindenden Seele entstamme.

Dieses Kind ist böse, dieses Kind ist aber auch alt, weise und krank. Es streift durch den „Wald Der Selbstmörder“ (so der Titel des aus jeweils vier Stücken bestehenden ersten Kapitels), bis es durch „Das Tollhaus“ dorthin gelangt, wo „Die Schalen Des Zorns“ auf ihre Entdeckung warten. Wie der Titel bereits andeutet, bezieht man sich auf das erste Demo von JANUS zurück, und übernimmt mit Rorschach, Veronica und Klotz am Bein auch drei der damals vier enthaltenen Stücke, wenn auch in stark veränderten Neueinspielungen, die sich aber nahtlos in den Kontext fügen.

Auch musikalisch stehen JANUS einsam und alleine auf weiter Flur – aus fast allen denkbaren Versatzstücken moderner Musik erschafft Toby sein Reich, in welchem RIGs Stimme König ist – lasst Euch hinab ziehen in die Untiefen, die Moore, Sümpfe und den Treibsand, lasst das Licht hinter Euch wie das, was ihr gewohnt seid „Verstand“ zu nennen – preiset den Doppelgesichtigen, gebt Euch JANUS hin!

Martin Graf

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