Rezension – Vater Demo – H.O.R.S.T.

13 Sep Rezension – Vater Demo – H.O.R.S.T.

Abseits der Norm, Wahnsinn de Luxe. Das sind plakative Umschreibungen akustischer Stimmungsbilder, die JANUS selbst benutzen. Hört sich vielleicht etwas reißerisch an, trifft aber durchaus zu. Denn die beiden Mainzer Soundtüftler mit Vorliebe für`s Düstere machen, um sie ein weiteres Mal zu zitieren, Musik, die wir selbst gerne hören würden, die es aber nirgendwo zu kaufen gibt.

Tatsächlich beschreiten sie wesentlich eigenständigere Pfade als gängige Düstermetaller oder Dark-Wave-Kapellen. Und das sind ja wohl so die erfolgreichsten Schienen, was düstere Musik momentan betrifft.

JANUS basteln sich ihr eigenes Sounduniversum zusammen. Neben diversen Samples (DAS ICH, MASTERS OF REALITY, Gustav Mahler) finden aber auch mal Bläserarrangements oder orientalische Anklänge ihren Weg ins Labyrinth des akustischen Wahnsinns. Wo wir beim zentralen Thema des Albums wären.

Denn ob es um Kafka, die Aufarbeitung des Schicksals eines Auschwitzüberlebenden oder einen Jungen geht, dessen Vater gestorben ist, Thema ist stets der Wahnsinn als Folge und Variante, extremen Situationen zu begegnen. Dabei bilden Text und Musik eine selten gelungene Symbiose. Abgerundet wird diese Ansammlung dramatischer Arrangements durch ein äußerst gelungenes Booklet.

Ist mir ein Rätsel, dass ich noch nichts von dieser Band gehört habe. Falls da nicht umgehend ein Label anbeißt, pennen da mal wieder einige. Wobei JANUS sicher clever und anspruchsvoll genug sind, nur einen wirklich fairen Deal zu unterschreiben. Ein dringend zu empfehlendes Album, Über dessen Musik ich nicht zu viel schreiben mag, weil man sie selbst ergründen muss. Überragend: Der Flüsterer im Dunkeln und Saitenspiel.

Tom Asam

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