Rezension – Vater Demo – Deftone

13 Sep Rezension – Vater Demo – Deftone

JANUS ist ein Projekt zweier innovativer Musiker aus Mainz, die nach eigener Aussage versuchen, Musik zu machen, die sie gerne hören würden, die es aber noch nirgends zu kaufen gibt.

Dies ist ihnen mit ihrer zweiten, im eigenen Studio aufgenommenen CD Vater eindeutig gelungen. Acht Songs, die alle von Menschen handeln, die den Verstand verlieren, so z.B. Die Ballade von Jean Weiss, wo der Text auf einem Interview mit einem Mann beruht, der Auschwitz überlebt hat. Die Songs auf Vater sind aber nicht durchweg im ernsten Gewand gehalten, sondern strotzen nur so von Sarkasmus und schwarzem Humor.

Die Musik, die sehr elektronisch daherkommt, enthält Samples von Scott Walker, Das Ich, Masters of Reality und Gustav Mahler. Im Song Saitenspiel ist sogar ein echtes Blechbläser-Arrangement eingearbeitet und bei Der Flüsterer im Dunkeln wurde der orientalische Part von zwei türkischen Kebabladenbesitzern eingespielt. Man sieht also, JANUS scheuen sich absolut nicht davor, auch stilfremde Einflüsse zu verarbeiten, was der Musik absolut zugutekommt.

Vater bietet einen Sound feil, der sich zum Entspannen und träumen fast besser eignet als jeder andere. Mir fehlen die Worte, das Gehörte zu Papier zu bringen, denn man kann die Musik von JANUS einfach nicht klassifizieren. Auf die Frage, wer die Musik hören soll, antworten die beiden: Freaks, Freundinnen von Metallern und Leute in der Gummizelle. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass ich keine Freundin von einem Metaller bin, aber was bleibt denn dann noch übrig.

Heiko Diwo

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