Rezension – Vater Demo – Black

13 Sep Rezension – Vater Demo – Black

Also, ich bin nicht schlecht überrascht ob dieser Eigenproduktion mit Namen JANUS. Eigentlich ist es sogar die beste CD, die ich für diese Ausgabe zum besprechen zugespielt bekommen habe, ehrlich!

JANUS Musik einzuordnen fällt mir sehr schwer, denn sie ist vielseitig wie ein Chamäleon: Die Texte sind deutsch, intelligent und voll von bitterbösem Humor, dafür gibt es schon einmal den ersten fetten Pluspunkt.

Kein Lied gleicht dem anderen, hierfür bekommen sie den nächsten Bonus. Einziges Manko an dieser CD ist die mit 39 Minuten gnadenlos zu kurz ausgefallene Spielzeit, welche aber durch das wahnsinnig gute Booklet -ich kann ehrlich gesagt noch immer nicht glauben, dass es sich um eine Eigenproduktion handeln soll- locker wieder ausgeglichen wird.

Soweit also die Fakten, wenden wir uns der gelieferten Tonkunst zu: Knochenhaus besticht durch den geflüsterten Gesang des Herrn RIG und verdammt coole Trip-Hop-Sounds, ein guter Anfang ist gemacht. Dreizehn Bestien I und Der Flüsterer im Dunkeln stecken jedes, aber wirklich jedes Elaborat RAMMSTEIN-scher Tonkunst samt des gerollten arischen R’s (das nennt man in Linguistenkreisen übrigens eine freie Variante) locker in die Tasche, wobei der Text zu Der Flüsterer im Dunkeln Verzweiflung pur zu verarbeiten scheint und durch die abwechselnd erzählenden bzw. wütend gebrüllten Vocals zu bestechen weiß. Fast 10 Minuten lang wird hier die Apokalypse heraufbeschworen, plötzlich setzt eine türkische Darbuka und eine Oud ein, Musik für Wahnsinnige.

Mein absoluter Favorit auf Vater ist Saitenspiel. Hier trifft der abermals verzweifelt klingende Gesang RIGs auf die wunderschöne Vokalkunst einer Frau namens Patricia Schwan. Über 6:30 Minuten gemahnen die Klänge an eine verträumt ruhige Variante von LAIBACH. Verschiedene Blasinstrumente, die Programmierungen des Herrn Hahn, ein kraftvoller Text, Beckeneinsätze und Schlagwerk (wenn auch vielleicht nur aus der Konserve): hier stimmt einfach alles. Ich bin begeistert. Dieses Lied dürfen sie ruhigen Gewissen [sic!] Gustav Mahler widmen, was sie auch taten.

Im darauf folgenden Bye bye Babylon wird die große Hure Babylon von Patricia Schwan besungen, leider dauert dieser Chanson, der vom Gesangsstil ein wenig an die weibliche Hälfte von ROSENSTOLZ erinnert, nur knappe zwei Minuten.

Die Ballade von Jean Weiss erzählt die Geschichte eines Mannes,der in Auschwitz die Folter der Nazis überlebt hat. Wieder sind Blasinstrumente und Becken zu hören, unterstützt von einem traurigen Piano und dem Gesang RIGs. Spätestens hier lässt JANUS die geneigte Hörerschaft sowohl verzweifelt, wie auch hoffnungsvoll zurück.

Der Tag, an dem ich Kafka traf besticht durch kafkaeske Wirrnis, sowohl den Text, wie auch die Art des Vortrags betreffend. Mit Dreizehn Bestien II wird diese -im wahrsten Sinne des Wortes- wahnsinnige CD beschlossen. Herzschlagähnliche Frequenzen stehen hier im antithetischen Verhältnis zu den verzerrt gesprochenen Frequenzen RIG`s. Klasse.

Bestellt unbedingt diese CD, alleine wegen dem Hit Saitenspiel werdet ihr es nicht bereuen!!! Ich glaube hier ist ein Interview fällig.

R*NE

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